Das Fort „Camp des Romains“

Nach der französischen Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und dem Abschluss des Friedensvertrags von Frankfurt 1871 verlor Lothringen durch die neue deutsch-französische Grenze einen großen Teil seines Gebietes.

Der Bau

Das Fort Camp des Romains wurde an der Stelle eines Felsvorsprungs gebaut, der die Maas in 380 Metern Höhe überragt. Es nimmt eine Schlüsselstellung im Verteidigungssystem „Rideau des Hauts de Meuse“ ein, denn es ermöglicht die Überwachung des Maastals, der Straße von Pont-à-Mousson nach Bar-le-Duc sowie der Brücken von Saint-Mihiel und von Han-sur-Meuse. Das Fort Camp des Romains beherrscht auch die Zwischenräume zwischen den Forts Les Paroches, Troyon und Liouville. Es ist mit einer Lichtsignalstation ausgestattet, die es ermöglicht, mit den Forts Liouville, Génicourt und Rozelier (Verdun) zu kommunizieren.

Bauzeit: 1875 – 1878

Baukosten: 1.877.500 Goldfrancs

Das Fort ist für eine Besatzung von 831 Mann vorgesehen.

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Bestückung
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Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verfügte das Fort über 38 Artilleriegeschütze: 10 120-mm-Geschütze („Canon de 120 long“), 10 90-mm-Geschütze auf Lafetten, 4 Minenwerfer, 6 Festungs-Maschinengewehre, 4 Revolverkanonen und 4 Granatkanonen („Canon de 12“) mit Verschluss, sowie 150.000 Munitionsteile.

Einnahme des Forts Camp des Romains

Trotz zahlreicher Modernisierungsprojekte wurde das Fort Camp des Romains nie renoviert oder mit Beton verstärkt. Seine Festungsartillerie war nicht gepanzert und somit nicht geschützt. Nachdem zahlreiche Truppen von General Joffre abgezogen worden waren, gab es keine Infanterie für die Zwischenräume zwischen den Befestigungswerken mehr, um die Nahverteidigung des Forts sicherzustellen.

Am 25. September 1914, nach einem besonders intensiven Trommelfeuer von 48 Stunden durch die schwere deutsche Artillerie und erbitterten Kämpfen auf beiden Seiten, wurden die französischen Frontsoldaten vom Sturmangriff der bayerischen Elitetruppen überrannt.

Das Fort Camp des Romains ist während der gesamten Dauer des Ersten Weltkriegs in den Händen der deutschen Besatzungstruppen geblieben. Es wurde am 13. September 1918 von den französischen Truppen während der Schlacht von Saint-Mihiel zurückerobert.

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Der Schützengraben „Tranchée de la Soif“ („Durstgraben“)

Seit der Einnahme des Frontbogens von Saint-Mihiel Ende September 1914 beginnen die Deutschen, ihre auf den Anhöhen gelegenen Stellungen zu verstärken.

Die französischen Truppen, die das verlorene Gebiet um jeden Preis zurückerobern wollen, liefern sich gnadenlose Schlachten im gesamten Frontabschnitt. 1915 hielt das vom Wald „Bois d’Ailly“ bis zum „Bois le Prêtre“ reichende Gebiet den traurigen Rekord der höchsten Zahl von Leichen auf dem Boden. Die Deutschen nannten den Frontabschnitt „die Hölle von Ailly“.

In diesem Umfeld wird am 20. Mai 1915 die 7. Kompanie des 172. Infanterieregiments bei einem Versuch der Rückeroberung der deutschen Linien in der 4. deutschen Linie abgeschnitten und vom Feind eingeschlossen. Trotz der Tatsache, dass es ihnen an allem fehlt – an Nahrungsmitteln, aber vor allem an Wasser –, leisten die Männer von Major André 3 Tage lang Widerstand. Als sie schließlich gezwungen sind, sich zu ergeben, wendet sich Major André mit Worten an sie, die in der Erinnerung lebendig geblieben sind: „Meine tapferen Männer, ihr habt den Widerstand über die Grenzen des menschlichen Leidens hinausgetrieben. Möge der ‚Durstgraben‘ für euch unvergesslich bleiben.“